Mittwoch, 24. September 2014

Von Schmerz und Heilung

Am Sonntag habe ich mich trotz starker Schmerzen in meinem Knie auf den Weg zu meinem schwarzen Einhorn, meiner Seele auf vier Hufen, begeben. Schon Tage zuvor hatte ich mir Sorgen um ihn gemacht- schließlich bin und war ich nicht die einzige mit Schmerzen im Knie. 

Auf der Wiese angekommen machte ich es mir einige Zeit auf einer Decke bequem, streckte mein schmerzendes Bein von mir und beobachtete die Pferde. Dexter kam immer wieder auf mich zu, blieb vor mir stehen, schaute mich direkt an und "unterhielt sich" mit mir. Im Ernst, ich habe in meinem ganzen Leben noch kein Tier gesehen, welches mir entgegen getreten ist mit einer so lebhaften Mimik, nahezu Gestik. Seine warmen Augen strahlten Besorgnis aus, ein wildes Spiel der Ohren, wieder schaute er mich an, um sich zu vergewissern, ob ich verstanden hätte. Ich verstand nichts.

Dexter ist, was solche Dinge angeht, meist sehr geduldig mit mir. Alternativ ging er auf Johannes zu, exakt mit dem gleichen kommunikativen Ausdruck und Mitteln, und versuchte da, seine Nachricht an den Mann zu bringen- funktionierte auch nicht. Das ganze wiederholte sich dann mehrere Male, im Wechsel zwischen mir, und meinem Freund Johannes. Verstanden, hat an diesem Tag niemand von uns beiden etwas.

Das Szenario ließ mich nicht los, ich dachte lang und breit nach, was Dexter denn so dringlich und mit Nachdruck mitteilen wollte. Am Abend stieß ich auf die Lösung. Ich hatte mich, im stillen, mehrmals bei ihm entschuldigt, dass ich nicht da war, mich nach seinen Schmerzen erkundigt, und ihn gebeten, falls er meinen Schmerz spiegeln sollte, ihn doch bitte bei mir zu belassen. Dass war falsch.

Dexter wollte nur Mitteilen, dass ich mich weder entschuldigen, noch Sorgen müsste. Es wäre alles in bester Ordnung, und mit soviel Sorgen im Herzen würde niemand gesund werden. Zum Thema Schmerz entgegnete er nur, dass wir uns versprochen hätten, Schmerzen gemeinsam durchzustehen, egal ob seine oder meine.

Am nächsten Morgen war ich früh im Stall. Noch leicht verschlafende, aber unglaublich warme, liebende Pferdeaugen begrüßten mich, strahlten, schienen glücklich.

Seit exakt diesem Tag am Wochenende, geht es meinem Knie viel viel besser. Und auch Dexters überstrapazierte Bänder haben sich deutlich gebessert.

Klingt verrückt, ich weiß, entspricht aber der vollsten Wahrheit. Vor gar nicht so langer Zeit, hätte ich beim Lesen dieses Textes wahrscheinlich Psychopharmaka empfohlen. Aber was bedeutet jetzt noch die Zeit, die vor dem jetzigen "Wir" lag...

Mein Bester!

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